Kabarett
Kabarett
Gunther Hopfner
Kenan aus Kreuzberg
Kabarettistische Rettung vor dem Fegefeuer
Vollbart, lange Hippiemähne, Kopftuch und sanfter Blick – so predigt Aydin Isik erst einmal reichlich Verschwurbeltes von seiner Trittleiter herab, denn er ist der Messias. Was hat Politik bitte heute noch mit Religion zu tun? Jede Menge, wie der türkischstämmige Schauspieler, Regisseur und Kabarettist aus Köln mit seinem zweiten Soloprogramm beweist.
Denn während die Welt nur noch von Gier und Geld regiert wird, haben die drei Weltreligionen Islam, Christen- und Judentum auch ohne ständige Updates noch immer Milliarden von aktiven Nutzern – ein Marketingkonzept, von dem die Computerbranche nur träumen kann. Was ist also dran an diesen ominösen Geboten und Heilsversprechen? Die Sehnsucht nach einem Paradies allein kann es nicht sein... Mit wenigen Requisiten und vielen Rollenwechseln beleuchtet Isik im Spagat zwischen Tagespolitik, Philosophie und Satire ganz unterschiedliche Aspekte des "Antichristen in den Köpfen" und zeigt sich dabei als schillernder Verwandlungskünstler im Crossover der Kulturen.
Vor allem aber erzählt dieser Abend die aberwitzige Odyssee des gerade frisch auf die Erde gesandten Messias, der verzweifelt versucht, aus dem Nahost nach Europa zu gelangen. Eine böse Geschichte, die Isik mit Tiefgang, Fantasie und beißendem Humor an vielen Nebenschauplätzen in Szene setzt.
Badische Zeitung
“Isiks Programm ist keine seichte Unterhaltungsnummer, sondern intelligent-bissiges Kabarett. Er macht seine Zuschauer nachdenklich und hält dabei genau das richtige Maß. Er arbeitet mit dem ganzen Körper, mit Gestik, Mimik und Stimme, läuft auf und ab auf der Bühne, wird aber wieder ruhig in ernsten Momenten. Genau das richtige Timing.“
RP-Online
„Ein Abend voller Lachen, voller Denken, voller Betroffensein.“
Memminger Zeitung
“Intelligent, unterhaltsam, vielseitig, Genre- und Kulturenüberschreitend, Aydin Isik sollte man sich merken.“
Badische Zeitung
„Bissiges, intelligentes Kabarett. Er bewegt sich dabei auf einem schmalen Grad zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltung.“
Mittelbadische Presse
„Der Kölner Kabarettist Aydin Isik stellte seine Interpretation des biblischen Stoffes dar, gemischt mit viel Zeitkritik im Gewand einer lebhaften Satire... Wie man Alltagsthemen süffisant und kritisch aufs Korn nehmen kann, zeigte das Zwei Stunden Programm beispielhaft.“
Pfälzischer Merkur
„Er ist brutal offen und direkt, mitunter richtig böse. Aydin Isik nimmt kein Blatt vor den Mund.“
Die Rheinpfalz
Kabarettistische Reinigung des schlechten Gewissens
Ehrlich gesagt steht die Wahrheit nicht hoch im Kurs. Wer sie ausspricht, wird in der Türkei aus neun Dörfern gejagt. In China braucht der Wahrheitsliebende ein schnelles Pferd. Nur von der Wahrheit können Franzosen verletzt werden – und in Dänemark ist sie immer obdachlos. In Washington spricht niemand mehr die Wahrheit – und wenn doch, dann nennt man das „Fake News“.
So ganz richtig können unsere Altvorderen also nicht gelegen haben, als sie uns beibrachten: „Egal was passiert, sei immer ehrlich!" Denn eines hat uns die Evolution schon bewiesen: Wer die Wahrheit sagt, bekommt Probleme!
Wenn Walter Ulbricht 1961 statt „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu richten“ gesagt hätte „Ja, in zwei Monaten steht die Mauer!“, wäre der 3. Weltkrieg vielleicht nicht mehr zu vermeiden gewesen.
Wenn Bill Clinton im Januar 1998 öffentlich geprahlt hätte „Oh ja, wir hatten Oralverkehr und was für einen!“, statt die Affäre zu Monica Lewinski zu dementieren, wäre er wohl die restlichen drei Jahre nicht mehr im Amt geblieben.
Vielleicht hat die Lüge und nicht die Wahrheit den Homa Sapiens so weit gebracht. Wer weiss?
„Ehrlich gesagt …“ heißt das neue Bühnenprogramm von Aydin Isik (Hessischer Kabarettpreis 2018). Nachdem er sich im vorigen Programm auf die Spuren des Messias begeben hatte, folgt er nun der Wahrheit. Der ganzen Wahrheit.Und nichts als der Wahrheit. Dieser Pfad führt ihn zu der Erkenntnis:
„Wahrlich, ich sage euch: Lasst es!“
Tagespolitisch, historisch, gesellschaftskritisch, absurd!